Tsa (Kanal)
RANG LÜ GYAL WE KYIL KHOR Ü
YÖN TEN MA LÜ JUNG WE NE
TSA SUM KHOR LO NGA YI LONG
TONG PE KU LA KYAP SU CHI
Körper
Das Zentrum von dem glorreichen Mandala, unser eigener Körper,
Ist die Quelle von allen positiven Qualitäten, ohne Ausnahme,
In der Weite von den drei Kanälen und den fünf Chakras.
Ich nehme Zuflucht in diesen Körper der Leerheit. (30 Sek)
Lung (Wind)
DUK NGEL PUNG PÖ TREN TSOK KÜN
YE SHE LUNG GI RAP SEL TE
MA CHÖ KA DAK NAM KHE LONG
Ö KYI KU LA KYAP SU CHI
Rede
Alle die versammelten Wolken von Leiden und Elend
Werden von dem Weisheits-Wind komplett geklärt,
Die unveränderte, ursprüngliche reine Weite des Himmels enthüllend.
Ich nehme Zuflucht in diesen Körper von Licht. (30 Sek)
Tigle (Sphäre aus Licht)
YE SHE Ö NGE GUR KHANG NE
NYI ME TIG LE Ö ZER TRÖ
MA RIK MÜN PE DRA WA SANG
DE CHEN KU LA KYAP SU CHI
Geist
Von dem Pavillon der fünf Weisheits-Lichter,
Erscheinen Strahlen von den Nicht-Dualen Sphären des Lichts,
Die Netze von der Dunkelheit und der Unwissenheit klärend.
Ich nehme Zuflucht in diesen Körper des großen Glücks. (30 Sek)
Die beschriebenen Übungen zielen darauf ab, die einzelnen Chakren zu öffnen. Warum ist dies nun von solcher Wichtigkeit?
Das lässt sich am besten mit Hilfe eines traditionellen Bildes erklären, das den Zentralkanal als Baum sieht, die Chakren als Zweige und die pranische Energie als Blüten. Die Qualitäten, die zu den einzelnen Chakren gehören, bilden in dieser Vorstellung die Früchte, welche reifen, wenn diese Qualitäten sich im Bewusstsein ausbilden. Sind die Chakren geschlossen, können die Qualitäten sich nicht voll zeigen. Dann empfindet der Einzelne zwar immer noch Mitgefühl, doch ist dies eine recht begrenzte Erfahrung. Haben sich die Chakren aber geöffnet, wird aus dem Mitgefühl eine natürliche, selbstverständliche Reaktion, die alle Wesen mit einbezieht, und dem grundlegenden Mitgefühl, das die Buddhas empfinden, schon wesentlich ähnlicher ist.
Die Übungen zu den Kanälen und den »Winden« des Prana, die sie durchziehen, sorgen dafür, dass Chakren und Kanäle nicht blockiert werden. Sie müssen sich das etwa so vorstellen, als würden Sie in einem Rohr gefrorenes Wasser auftauen. Sie können es schütteln, es erhitzen oder durchblasen, damit das Rohr frei wird.
Die körperliche Bewegung entspricht in etwa dem Schütteln. Den Atem anzuhalten und das Prana mit dem Geist an die entsprechende Stelle zu lenken kommt dem Erhitzen, also dem Zuführen von Energie, gleich. Das Ausatmen hingegen ist wie das Durchblasen.
Es sorgt dafür, dass Behinderungen tatsächlich restlos aus dem System verschwinden. Das Ergebnis ist ein Gefühl von Offenheit und Freiheit.
Wie ich bereits erläutert habe, dient die Zuhilfenahme der Vorstellungskraft dem Vertiefen der Erfahrung. Auf diese Weise erschließen wir uns die energetische Ebene der Übung, die zum Bewusstseinswandel führt. Dann entdecken wir im Herzen den Buddha des Mitgefühls, im Kronenchakra den Buddha der Glückseligkeit, im Halschakra den Buddha des Friedens, im Nabelchakra den Buddha der Weisheit und im geheimen Chakra den Buddha der Großzügigkeit.
Manchmal machen Menschen besondere Erfahrungen, wenn ein Chakra sich öffnet. Da die Menschen im Westen gelernt haben, Energieblockaden im Körper als Emotionen wahrzunehmen und nicht als körperliche oder energetische Hindernisse, geht mit dem Lösen solcher Hindernisse häufig eine emotionale Katharsis einher. In der tibetischen Kultur hingegen kommt es dagegen mehr zu unvorhersehbaren Erlebnissen auf der energetischen oder körperlichen Ebene:
Der Praktizierende fängt an zu zittern, sich zu winden oder zu zucken. Ihm wird schwindlig, vielleicht schwitzt er auch. Wieder andere Menschen haben plötzlich innere Bilder vor Augen, wenn sie sich auf ein Chakra konzentrieren. Diese können mit den speziellen Blockaden - negativen Erinnerungen, Traumata und dergleichen mehr - verbunden sein, die den Energiefluss in diesem Chakra behindert haben. Es können aber auch positive Bilder aufsteigen, die mit dem Chakra selbst zu tun haben: spirituelle Symbole, Gottheiten, Buddhas, Göttinnen und so weiter.
Wie bei allen spirituellen Übungen ist die Meisterung der äußeren Form der einfachste Teil. Schwieriger wird es schon, wenn wir lernen sollen, wie wir die innere Erfahrung erzeugen. Wenn wir solche Übungen durchführen, während unser Geist fleißig herumwandert, werden wir wohl keine durchschlagenden Ergebnisse erzielen. Daher ist es wichtig, dass wir zu verstehen versuchen, welchem Zweck jeder Teil der Praxis dient, welches Ziel angestrebt, welche Methode angewandt wird. Bleiben Sie während der ganzen Übung möglichst bei der Sache. Die nächste Übungsserie verfolgt nämlich dasselbe Ziel wie die erste. Obwohl es dabei um die so genannte »innere« Ebene geht, sind auch hier Körperübungen nötig, wenn auch in geringerem Ausmaß als in den fünf äußeren Tsa-Lung-Übungen. Wir arbeiten dabei mit denselben Prana-Formen und denselben Chakren wie zuvor.
Diese Übung öffnet den oberen Teil des Zentralkanals sowie das Hals- und Kronenchakra.
Atmen Sie ein. Schließen Sie den Mund, halten Sie sich die Nase zu und atmen Sie sanft aus, als säßen Sie im Flugzeug und wollten den Druckausgleich erleichtern. Seien Sie dabei sehr vorsichtig, damit Sie Ihren Ohren keinen Schaden zufügen. In diesem Fall machen Sie nicht die Ohren frei, sondern nutzen den inneren Druck, um Ihre Aufmerksamkeit auf das Kronenchakra zu lenken. Spüren Sie so intensiv wie möglich, wie sich das Zentrum am Scheitelpunkt anfühlt. Mit Hilfe Ihrer Vorstellungskraft konzentrieren Sie den Druck im Zentralkanal und nehmen wahr, wie sich dadurch das Chakra öffnet.
Wenn Sie gar nichts spüren, dann lassen Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach im Kronenchakra ruhen und erzeugen mit dem angehaltenen Atem einen leichten Druck dort.
Wenn Sie hingegen eine Empfindung haben, vertiefen Sie sich darin und bleiben Sie präsent. Der Atem wird ganz natürlich. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Kronenchakra, während Sie den Geist gleichzeitig vollkommen offen und frei lassen.
Atmen Sie aus und lenken Sie das Prana durch das Chakra wieder nach unten. (2 Min)
Machen Sie diese Übung, wann immer Ihnen danach ist, vor allem aber, wenn Sie sich niedergeschlagen, deprimiert oder träge fühlen. Oder wenn Sie glauben, für die vor Ihnen liegende Aufgabe nicht stark genug zu sein. Wenn es Ihnen an Klarheit und Wachheit fehlt. Und wenn Sie verwirrt bzw. abgelenkt sind.
Das Prana der Lebenskraft sitzt im Herzchakra. Fühlen Sie Ihren Herzschlag. Legen Sie dazu die Hand auf die Brust, wenn es nötig sein sollte. Atmen Sie tief ein und aus. Entspannen Sie sich. Dann atmen Sie ein. Stellen Sie sich vor, dass mit dem Einatmen Licht und positive Energie aus allen Richtungen in Ihr Herz strömen, in Ihr Herzchakra fließen und das Prana der Lebenskraft stärken.
Bleiben Sie entspannt und halten Sie den Atem an. Konzentrieren Sie ihn im Herzchakra, um die Energie dort zu sammeln. Konzentrieren Sie sich auf die Weite im Brustraum, die Dehnung in den Muskeln und auf der Hautoberfläche, um Ihre Aufmerksamkeit ganz im Brustraum zu verankern. Dann atmen Sie sehr langsam aus und entspannen sich vollkommen. (2 Min)
Wiederholen Sie die Übung und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit dabei auf das Herzchakra im Zentralkanal. Wenn Sie die Übung beendet haben, verweilen Sie in dieser Erfahrung, so lange sie sich noch frisch anfühlt. (3 Min)
Machen Sie diese Übungen in Situationen, wie sie oben beschrieben sind. Außerdem immer dann, wenn Sie das Gefühl haben, etwas zehrt an Ihrer Lebensenergie, raubt Ihnen Ihre Vitalität und lässt sie frustriert und unglücklich zurück. Diese Übung ist gut, um das Bewusstsein zu zentrieren.
Das feuergleiche Prana ist im Nabelzentrum angesiedelt. Man stellt sich den Bauchraum wie einen gewaltigen Ozean vor. Die Wirbelsäule ist der Fels am Strand. Die Wellen schwappen über den Strand und umspülen den Felsen, bevor sie zurückweichen.
Atmen Sie ein, halten Sie den Atem an, während Sie die Bauchdecke in Richtung Wirbelsäule einziehen und lassen Sie sie dann allmählich wieder los, während Sie ganz langsam ausatmen. Ruhen Sie in reinem Gewahrsein. (2 Min)
Wiederholen Sie die Übung. (3 Min)
Diese Praxis ist vor allem dann gut, wenn Sie erschöpft und fahrig sind. Achten Sie auf ein Gefühl zunehmender Wärme in der Bauchgegend. Lassen Sie dann mit Hilfe Ihrer Vorstellungskraft das Feuerprana durch Ihren Körper zirkulieren.
Das alles durchdringende Prana verteilt sich auf den gesamten Körper. Legen Sie sich auf den Rücken oder nehmen Sie die oben beschriebene Meditationshaltung ein. Während Sie ausatmen, ziehen Sie Ihren Körper so weit als möglich zusammen, sodass Sie nur ein Minimum an Platz einnehmen. Spannen Sie alle Muskeln an. Während des Einatmens öffnen Sie dann langsam die Finger, Sie entspannen den Rücken, die Arme, die Beine und so weiter. Strecken Sie sich, entspannen Sie sich. Sie nehmen nun so viel Platz als möglich ein. Während Sie Ihre Glieder dehnen, fühlen Sie, wie das alles durchdringende Prana von der Körpermitte aus all Ihre Körperteile erfasst, bis in die Finger- und Zehenspitzen.
Atmen Sie aus und entspannen Sie sich im reinen Gewahrsein. Das Prana durchdringt Ihren ganzen Körper und den Raum um Sie herum. (3 Min)
Diese Praxis ist besonders hilfreich am Morgen nach dem Erwachen. Aber natürlich können Sie sie durchführen, wann immer Sie wollen.
Bei dieser Übung konzentrieren Sie sich auf das geheime Chakra hinter den Genitalien. Spannen Sie den Beckenboden an, indem Sie die Muskeln von Damm und Anus zusammenziehen. Bleiben Sie einige Minuten lang so, dann lassen Sie wieder los. (2 Min)
Wiederholen Sie die Übung. Wenn Sie wollen, können Sie auch den Atem anhalten, während Sie die Spannung halten und wieder loslassen. (3 Min)
Machen Sie dies bei angehaltenem Atem mehrere Male. Beim letzten Loslassen atmen Sie aus und lenken das Prana nach unten aus dem Körper hinaus. Verschmelzen Sie mit der Entspannung, die sich mit dem Loslassen einstellt. Dieser Entspannungsimpuls lässt die Übung vor allem dann angeraten erscheinen, wenn Sie ängstlich sind oder Ihre Mitte verloren haben. (3 Min)
Die fünf Kriegersilben: AH, OM, HUNG, RAM, TSA
Der Zentralkanal und die beiden Seitenkanäle von vorne und hinten (Weißer Kanal ⇒ links; Roter ⇒ rechts
(ngo mön)
GO SUM DAK PE GE WA GANG GYI PA
KHAM SUM SEM CHEN NAM KYI DÖN DU NGO
DUK SUM SAK PE LE DRIP KÜN JANG NE
KU SUM DZOK PE SANG GYE NYUR TOP SHOK
Alle reinen Tugenden, gemacht durch die Drei Tore,
Widme ich dem Wohl von allen fühlenden Wesen in den Drei Bereichen.
Mögen wir, nachdem wir alle Hindernisse und Verdunkelungen der drei Gifte gereinigt haben,
Schnell die vollkommene Buddhaschaft der drei Körper erlangen.
(ngo wa)
KYAP NE SUM LA DING CHEN TOP PAR SHOK
GO SUM NYAM TOK YE SHE GYE PAR SHOK
DUK SUM DAK NE KU SUM TOP PAR SHOK
RANG GYÜ DRÖL NE ZHEN LA PEN PAR SHOK
Möge ich ein großes Vertrauen in die drei Zufluchten erlangen.
Mögen sich meine Erfahrungen und meine Verwirklichung der Weisheit von den drei Toren erhöhen.
Durch die Reinigung der drei Gifte möge ich die drei Körper erhalten.
Durch die Befreiung in meinem eigenen Wesen, möge ich anderen von Nutzen sein.
Erklärung der Begriffe in der Widmung:
Drei Tore — Körper, Rede, Geist
Drei Bereiche — Wünschenswerter, Form, Formlos
Drei Gifte — Abneigung, Begierde, Unwissenheit
Der Körper (oder Dimensionen) —
bön ku oder Dharmakaya;
dzok ku, long ku oder Sambhogakaya; und
trül ku oder Nirmanakaya